Die 7 Fragetypen im Coaching:
Durch Fragen neue Blickwinkel eröffnen

Fragen als machtvolles Instrument
Fragen können dabei helfen, deinem Klienten neue Blickwinkel auf die Fragestellung zu eröffnen, mit der er zu dir gekommen ist, oder ihn dazu anregen, sich in andere Personen hineinzuversetzen und ihre Sichtweisen zu erörtern.
W-Fragen statt geschlossene Fragen
Im Coaching möchte man vermeiden, dass das Gespräch ins Stocken kommt oder der Klient an einem bestimmten Punkt festhängt. Deshalb ist es sinnvoll, offene W-Fragen zu stellen, die nicht einfach mit einem schlichten Ja oder Nein oder kurzen Aussagen beantwortet werden können. W-Fragen wie Was? Wie? Warum? Wer? helfen dem Klienten dabei, von sich aus über das Problem nachzudenken und Lösungswege zu finden.
Es gibt sieben Fragetypen, die im Coaching besonders gut funktionieren. Im Folgenden lernst du diese Fragetypen ein wenig genauer kennen.
1. Problemorientierte Fragen
Diese Fragetechnik eignet sich besonders gut, wenn du die Situation genauer erkunden möchtest. Wie der Name schon sagt, stellst du Fragen, die auf das Problem bezogen sind, zum Beispiel: „Wieso klappt das nicht?“ oder „Seit wann besteht das Problem?“
Du solltest dich allerdings nicht allzu lange mit den problemorientierten Fragen aufhalten, da sie vor allem das Negative ins Blickfeld rücken. Sobald du die Situation verstanden hast, wendest du dich am besten den ressourcen- und zielorientierten Fragen zu.
2. Ressourcenorientierte Fragen
Diese Fragen lenken den Blick auf die Stärken deines Klienten. Mithilfe solcher Fragen kannst du herausfinden, welche seiner Stärken er zur Bewältigung des Problems einsetzen oder ob er auf andere Ressourcen zurückgreifen kann, die hilfreich sind. Eine solche Frage könnte zum Beispiel sein: „Beschreib doch mal eine Situation, in der du dieses oder ein ähnliches Problem schon einmal gelöst hast. Was hast du da gemacht?“
Diese Fragen regen deinen Klienten zur aktiven Lösungssuche an und fördern seine Kompetenz und Eigenverantwortung.
3. Zielorientierte Fragen
Wie sich durch die Bezeichnung unschwer erkennen lässt, sollen diese Fragen auf das Ziel hinweisen, das der Klient erreichen möchte. Man malt damit eine gewünschte Zukunft aus. Du kannst beispielsweise fragen: „Was genau willst du erreichen?“ oder auch „Wie sollte eine Lösung aussehen?“
Der Vorteil dabei ist, dass dein Klient das Ziel vor seinem inneren Auge wahrnehmen und die Erfolgssituation fühlen kann. Das motiviert ihn und macht die Lösungssuche einfacher. Außerdem lassen sich auf diese Weise mögliche Hindernisse auf dem Weg zum Ziel erkennen und dem Klienten fallen weitere Ressourcen zur Lösung des Problems ein.
4. Skalierungsfragen
Mit Skalierungsfragen kann man sich einen Überblick darüber verschaffen, als wie intensiv der Klient ein Gefühl oder eine Situation wahrnimmt. Der Klient wird dadurch auch in seiner Eigenwahrnehmung stimuliert, weil er darüber nachdenkt, wie er bestimmte Gefühle oder Eindrücke bewertet.
Du kannst beispielsweise fragen: „Als wie gravierend empfindest du deine Situation auf einer Skala von eins bis zehn?“ oder „Welche Schulnote würdest du diesem Aspekt geben?“
Mithilfe von Skalierungen kannst du deinen Klienten auch verschiedene Lösungsstrategien bewerten lassen, die ihr zusammen erarbeitet habt.
5. Zirkuläre Fragen
Diese Frageart hilft dem Klienten dabei, sein Problem aus einer externen Position zu betrachten und Abstand dazu zu gewinnen. Du kannst ihn zum Beispiel fragen, was sein Kollege, Partner oder Freund zu seinem Problem sagen. Eine mögliche Frage wäre auch: „Was würde dein Mentor dir in dieser Situation raten?“
Der Klient betrachtet sein Problem von außen und bekommt so neue Impulse, die der Lösungsfindung dienen können. Diese Fragetechnik eignet sich auch gut für Situationen, in denen das Gespräch festgefahren erscheint und der Klient nicht mehr weiterweiß, weil sie neue Perspektiven eröffnen kann.
6. Hypothetische Lösungsfragen
Diese Frageart funktioniert so ähnlich wie die zielorientierte Frage. Allerdings soll der Kunde hier einfach träumen und sich ausmalen, wie die Zukunft aussähe, wenn er die optimale Lösung für sein Problem gefunden hätte. Das geht zum Beispiel so: „Angenommen, das Problem wäre aus der Welt geschafft. Woran würdest du das merken?“ oder „Wie wäre dann deine Beziehung zu deinem Partner?“
Indem der Klient hier seiner Fantasie freien Lauf lassen kann, eröffnen sich neue Lösungsansätze.
7. Paradoxe Fragen
Wenn du diese Frageart anwendest, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass sich die emotionale Verfassung deines Klienten schnell ändern kann. Paradoxe Fragen können angewendet werden, wenn die Situation festgefahren ist und der Klient nicht mehr weiterweiß. Sie sorgen dafür, dass festgefahrene Sichtweisen erschüttert werden.
Man kann beispielsweise fragen: „Was kannst du tun, damit die Beziehung zu deinem Partner endgültig scheitert?“ Man fordert den Klienten dazu auf, sich vorzustellen, was passieren müsste, damit die Situation, in der er sich befindet, eskaliert. Es kann passieren, dass der Klient heftig und emotional reagiert.