Du bist nicht immer hundertprozentig organisiert, sondern legst vor allem Wert darauf, dass zwischenmenschlich alles stimmt? Dein Partner dagegen hat immer einen ganz genauen Plan und legt nicht so viel Wert auf überflüssiges Gerede? Oder umgekehrt?
Dann seid ihr wohl ziemlich verschieden. Bei euch trifft Menschenorientierung auf Aufgabenorientierung. Und das ist super! Ihr könnt eine Menge voneinander lernen. Aber bevor wir darauf genauer eingehen, geben wir euch ein paar Tipps an die Hand, wie ihr Konflikte aufgrund von Unterschieden vermeiden könnt.
Klingt einfach. Ist es aber nicht immer. Natürlich weißt du, dass du und dein Partner zwei unterschiedliche Personen seid und unterschiedliches Verhalten an den Tag legt. Dennoch vergisst man sowas im Eifer des Gefechts gerne mal. Und dann erwartet man, dass der andere genauso fühlt und denkt und handelt wie man selbst. Das kann entweder dazu führen, dass man Erwartungen an den Partner stellt, die er nicht erfüllen kann. Oder man fühlt sich angegriffen oder verletzt, weil man sein Verhalten falsch deutet.
Deshalb ist es wichtig, sich klarzumachen, dass der andere einen nicht weniger liebt, nur weil er seine Zuneigung auf eine andere Art zeigt als man selbst. Und man sollte sich ins Gedächtnis rufen, dass Menschen nicht immer so selbstsicher sind, wie sie nach außen scheinen. Die Unsicherheiten des Partners müssen nicht unbedingt offen zutage treten, aber es kann durchaus sein, dass sie existieren. Und das sollte man bedenken, bevor man von ihm bestimmte Dinge erwartet.
Menschenorientierte Personen legen viel Wert darauf, sich mit anderen auszutauschen. Sie fragen andere häufig um Rat und geben auch selbst gerne Ratschläge. Entscheidungen treffen sie eher aus dem Bauch heraus, weswegen sie auch nicht immer alles bis ins letzte Detail durchplanen. Sie sind sehr offen, was ihre Gefühle angeht. Menschenorientierte Personen haben kein Problem damit, wenn nicht alles immer nach Zeitplan verläuft.
Aufgabenorientierte Personen konzentrieren sich immer auf das Wesentliche, sei es nun in der Kommunikation oder bei der Umsetzung von Plänen und Projekten. Entscheidungen treffen sie auf der Grundlage von Zahlen, Daten und Fakten. Sie sind Realisten und lassen sich nur auf Grundlage handfester und gut recherchierter Argumente überzeugen. Aufgabenorientierte Personen legen Wert auf Pünktlichkeit und geregelte Abläufe.
Es kann sein, dass ihr immer wieder aneckt, weil einer von beiden Partnern ein stärker ausgeprägtes Ordnungsbedürfnis hat. Aufgabenorientierte Personen mögen es nicht so gerne, wenn es unordentlich ist. Sie fühlen sich in einer Umgebung wohl, in der alles immer am richtigen Platz ist. Menschenorientierte Personen hingegen legen darauf nicht so viel Wert.
Andersherum stört es den menschenorientierten Partner womöglich, dass der andere nicht so gerne und viel über Persönliches redet. Aufgabenorientierte Menschen halten nicht so viel von ausufernden, nie enden wollenden Gesprächen. Menschenorientierte Personen hingegen legen Wert darauf, mit ihrem Partner über alles zu reden und sich ihm mitzuteilen.
Schwierig kann es auch sein, wenn ihr gemeinsam Dinge plant, weil ihr auf verschiedene Sachen Wert legt. Der aufgabenorientierte Partner möchte alles möglichst genau planen und will, dass dieser Plan auch eingehalten wird. Der menschenorientierte Partner hingegen lässt Dinge lieber auf sich zukommen und hat auch kein Problem damit, den Plan umzuwerfen, wenn sich neue Entwicklungen ergeben.
Um diese Konflikte zu vermeiden, solltet ihr euch klarmachen, dass man sein Verhalten nicht einfach so auf Dauer ändern kann. Soll heißen: natürlich kann sich der menschenorientierte Partner anstrengen und Ordnung halten, aber das kostet ihn sehr viel Kraft und macht ihn auf Dauer vermutlich unglücklich.
Daher ist es ratsam, solche Konflikte zu lösen, indem man sich Hilfssysteme sucht. Stellt eine Reinigungsfachkraft ein, die Ordnung hält, ohne dass der menschenorientierte Partner sich komplett verbiegen muss.
Der menschenorientierte Partner kann sich an Freunde wenden, wenn er das Bedürfnis hat, ein Thema stundenlang zu erörtern, das den aufgabenorientierten Partner nicht so sehr interessiert. So kommt keiner von beiden in der Kommunikation zu kurz.
Und wenn ihr zusammen eine Reise plant, könnt ihr ja einen Plan erstellen, der dafür sorgt, dass ihr die wichtigsten Dinge bedacht und gesehen habt, aber gleichzeitig auch noch Zeiträume für spontane Aktionen freilässt. So könnt ihr euch beide ausleben und einen schönen Urlaub genießen.
Es gibt nicht für jeden Konflikt ein passendes Hilfssystem. Daher solltet ihr euch immer wieder vornehmen, Nachsicht zu üben. Wenn man genervt ist, klappt das nicht immer ohne Weiteres, daher dauert es vermutlich eine Weile, bis sich alles einspielt. Aber ihr solltet immer im Hinterkopf behalten, dass der andere euch nicht ärgern will, sondern die Welt einfach nur aus anderen Augen sieht als ihr selbst.
Dass ihr so unterschiedlich seid, birgt große Chancen in sich! Jeder von euch kann bestimmte Dinge besonders gut und genau das solltet ihr nutzen. Der aufgabenorientierte Partner kann sich um alles kümmern, was Planung, Recherche, Strategie und Gründlichkeit erfordert. Ihr werdet nie wieder zu spät kommen, Geburtstage von Familienmitgliedern vergessen, den Flug verpassen, die Steuerklärung zu spät abgeben oder wichtige Unterlagen verlieren, versprochen! Der menschenorientierte Partner hat ein Händchen für alles, was mit Menschenkontakt, Aufmerksamkeit und Offenheit zu tun hat. Ihr werdet die besten Grillpartys feiern, die persönlichsten Geburtstagskarten verschicken, euren Freunden immer mit guten Ratschlägen zur Seite stehen und neue, spannende (weil unvorhergesehene) Dinge erleben, garantiert.
Es ist kein Problem, dass ihr so unterschiedlich seid, sondern ein Abenteuer!
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Frau Anna Freund unter Tel. 0221 3396-3117 oder verwenden Sie unser Kontaktformular.
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