Das Vier-Ohren-Modell leicht erklärt:
Was musst du über das Modell wissen?

Wieso hast du so viele Ohren? - Damit ich dich besser hören kann!
Gerade im Coaching ist das Zuhören-Können eine entscheidende Disziplin. Denn wenn du zuhörst, dann bekommst du einen Eindruck von deinem Coachee, von seinen Schmerzpunkten und seinen Wünschen.
Dennoch ist das Zuhören eine Kunst für sich. Wir Menschen meinen nämlich nicht immer alles so, wie es auf der bloßen Sachebene einer Nachricht wirken mag. Häufig kommt es auf die feinen Zwischentöne an, die uns viel über unseren Gegenüber verraten. Um die herauszuhören, braucht es mehr als zwei Ohren... nämlich vier.
Und dafür sind diese vier Ohren zuständig:
Das Sachohr
Ohr Nr. 1 ist für die Sachebene einer Nachricht zuständig, das heißt, es beschränkt sich auf die Daten und Fakten, die es von der anderen Person empfängt. Worüber spricht mein Gegenüber? Wenn man auf dem Sachohr hört, lässt man Gefühle und Beziehungsgeflechte außen vor und konzentriert sich auf die reine Information.
Das Appellohr
Ohr Nr. 2 wird hellhörig, wenn es um versteckte (oder auch nicht so versteckte) Appelle geht. Was will mein Gegenüber von mir? Wenn er ganz offen sagt, „Mach doch bitte das Fenster zu!“, dann muss ich nicht lange rätseln. Wenn er allerdings nur sagt, „Es ist ziemlich kalt hier, findest du nicht?“, ist der Appell schon nicht mehr so eindeutig. Dennoch kann ich davon ausgehen, dass er möchte, dass ich das Fenster schließe, sofern er es nicht selbst tut.
Das Selbstoffenbarungsohr
Ohr Nr. 3 hört darauf, was der Gegenüber über sich selbst preisgibt, wenn er spricht. Was offenbart er mir? Für dich als Coach sind solche Informationen besonders interessant, weil du dir Stück für Stück ein Bild von deinem Coachee machen kannst. Natürlich solltest du nicht zu viel in seine Aussagen hineininterpretieren, aber wichtig ist, dass du das gesamte Coaching über auf dem Selbstoffenbarungsohr „hellhörig“ bleibst.
Das Beziehungsohr
Ohr Nr. 4 ist zuständig dafür, die feinen Zwischentöne auf der Beziehungsebene zu analysieren. Wie steht mein Gegenüber zu mir? Gibt seine Aussage Aufschluss darüber, wie er mich sieht und was er von mir hält? Die Beziehungsebene kann für dich als Coach insofern interessant sein, weil du Informationen darüber gewinnst, wie dein Coachee zu dir steht.
Das solltest du beachten
Natürlich musst du nicht jede Nachricht mit allen vier Ohren analysieren, aber es ist gut, die vier Seiten der Nachricht im Hinterkopf zu behalten. Irgendwann ergibt es sich dann auch ganz von selbst, dass man alle vier Ohren spitzt.
Übrigens: Wenn du weißt, welcher Farbtyp du bist, verrät dir das einiges darüber, welche Ohren bei dir "von Natur aus" am besten funktionieren.
Wenn du ein blauer oder ein roter Farbtyp bist, bist du aufgabenorientiert. Deshalb kannst du davon ausgehen, dass du Nachrichten meistens mit dem Sachohr oder dem Appellohr wahrnimmst. Für dich sind vor allem Fakten interessant, deshalb willst du die Sachseite eine Nachricht unbedingt mitbekommen. Was der andere von dir will oder dir vorgibt, hörst du auf dem Appellohr, weil das für den Handeln ebenfalls relevant ist.
Schule dich am besten darin, auch mit den anderen beiden Ohren zu hören.
Bist du dagegen ein grüner oder ein gelber Farbtyp, bist du menschenorientiert. Höchstwahrscheinlich sind für dich persönlich deshalb das Selbstoffenbarungsohr und das Beziehungsohr am interessantesten. Dir ist viel daran gelegen, dass du dich mit deinem Gegenüber gut verstehst und dass es ihm gut geht.
Du solltest daran arbeiten, die anderen beiden Ohren auch nicht außer Acht zu lassen.